Chor St. Mauritius Rülzheim
Über die Gründung des Katholischen Kirchenchores St. Mauritius Rülzheim, damals „Cäcilienverein“ genannt, gibt es keine Unterlagen. Erstmals erwähnt wurde der
„Cäcilienverein“ im Jahre 1810. Er ist damit der älteste Chor und wahrscheinlich auch einer der ältesten Vereine Rülzheims. Leider existieren aus den ersten hundert Jahren der Chorgeschichte
keine Aufzeichnungen mehr.
Während der Zeit des Nationalsozialismus waren neben den politischen und weltanschaulichen Gruppierungen auch die kirchlichen Vereine verboten worden. Auch nach dem
Kriege genehmigte die französische Militärregierung nur zögernd neue Vereinsaktivitäten. Um diesen einschränkenden Bestimmungen zu entgehen, erhielt 1946 der Chor unter dem damaligen Präses
Pfarrer Rittmann seinen heutigen Namen: „Katholischer Kirchenchor St. Mauritius“. Eine besondere Ehrung erfuhr der Chor im Jahre 1980, als ihm für seine Verdienste in der Kirchenmusik die
Palestrina-Medaille verliehen wurde. Im gleichen Jahr ehrte der damalige rheinland-pfälzische Ministerpräsident Bernhard Vogel den Chor für seine Bemühungen um die Erhaltung und Pflege des
Chorgesangs mit der Verleihung des Wappenschildes des Landes Rheinland-Pfalz.
Große Verdienste um die Kirchenmusik und den Chor haben sich Karl Maupai, Schwester Katharina und Albert Dörner erworben.
Ehrenchorleiterin Schwester Katharina und Ehrenvorsitzender Albert übten beide fast 40 Jahre unermüdlich ihre Ämter aus. Ihre Namen sind heute für viele Rülzheimer
Bürger untrennbar mit dem Kirchenchor verbunden.
Hauptaufgabe des Kirchenchores ist nach der Ordnung für die katholischen Kirchenchöre im Bistum Speyer vom 24. Juni 1978 „die vorbildliche Mitgestaltung der
Liturgie, insbesondere an Sonn- und Feiertagen.“ Dieser Aufgabe widmet der Chor Jahr für Jahr den größten Teil seiner Arbeit. Über diese regelmäßig wiederkehrenden Einsätze hinaus ist der Chor
auch bei besonderen kirchlichen Ereignissen, bei Familienfesten der Chormitglieder sowie bei Veranstaltungen der Kulturgemeinde wie auch der politischen Gemeinde gefordert.
Grundlage der Chorarbeit ist ein in fast zwei Jahrhunderten gewachsenes Repertoire an Messgesängen, geistlichen und auch weltlichen Liedern. Eine in den vergangenen
Jahren durchgeführte Sichtung und Neuordnung des Liedgutes ergab neben Hunderten von Einzelgesängen einen musikalischen Schatz von über 30 Messen. Insgesamt wurden mehr als 500 Titel in das
Literaturverzeichnis aufgenommen. Zwar ist ein Teil der registrierten Chorsätze wegen des veränderten musikalischen Zeitgeschmackes, wegen ihrer Länge oder wegen der in der Folge des Zweiten
Vatikanischen Konzil veränderten Liturgie nur sehr eingeschränkt zu verwenden, aber immerhin mehr als 200 Chorsätze, darunter auch etliche weltliche Lieder, hatte der Chor in den vergangenen
Jahren immer wieder aufgefrischt, neu einstudiert und auch aufgeführt. Unter den häufiger vorgetragenen Werken sind von Bach, Beethoven, Brahms, Händel, Haßler, Haydn, Lasso,
Mendelssohn-Bartholdy, Mozart, Palestrina, Schubert bis Schütz, die meisten großen Komponisten der Musikgeschichte zu finden.
Sieben Dirigenten haben seit 1910 mit dem Chor gearbeitet und ihn musikalisch geprägt:
Karl Maupai (1910 - 1929)
Kurt Nebel (1930 -
1931)
Kaplan Peter Schill (1931 - 1933)
Hans Burger (1933 - 1937)
Schwester M. Lorenza (1937 - 1944)
Schwester M. Katharina (1944 - 1983)
Heinz Kern (1983 - z. Zt.
)
Zehn Vorsitzende waren in diesen 107 Jahren für die Pflege der Chorgemeinschaft und den Zusammenhalt des Chores auch in
schwierigen Zeiten verantwortlich:
Josef Leingang (1910 - 1922)
Ferdinand Thomas (1922 - 1927)
Adam Wolff (1927 -
1933)
Jakob Schäffner (1933 - 1946)
Albert Dörner (1947 - 1986)
Bernhard Hellmann (1986 - 1994)
Kurt Heiberger (1994 - 2002)
Elfriede Kaufhold (2002 - 2006)
Gisela Hengen (2006 - 2009)
Matthias Avril (2009 - z. Zt.)
Heute zählt der Katholische Kirchenchor Rülzheim ca. 200 Mitglieder. Darunter befinden sich z. Zt. 35 aktive Sängerinnen und Sänger und 16 Ehrenmitglieder. Über
Mangel an Sängerinnen und Sängern braucht der Chor (noch) nicht zu klagen; noch fanden sich immer wieder genügend Idealisten mit Freude am Gesang, die einen Teil ihrer Freizeit zur Verfügung
stellten.
Mögen sich auch in den kommenden Jahren immer genügend Sängerinnen und Sänger finden, die „zur Ehre Gottes, zur Erbauung der Gläubigen“ und zu ihrer eigenen Freude
in dieser Chorgemeinschaft mitwirken.